Wasserkreuz

Wasserkreuz

Aus der Pfarrchronik wird für das Jahr 1895 und in späteren folgendes berichtet:

„Bereits am 5. Juni sah man, dass ein bedeutendes Unwetter hereinbrechen werde, was auch nachmittags unter Hagelschlag und teilweiser Überschwemmung der Wiesen hier in Schwarzenbach, noch mehr aber in der Schlatten und Bromberg geschah.
 (Das Thermometer hatte morgens um 06:00 Uhr 12 Grad und am 6. Juni 14 Grad, wie nie während meiner mehr als 14- jährigen Anwesenheit gezeigt. Durch Erfahrung gesammelte Beobachtungsregel ist: Hat es bis Mitte Juli 8 Grad oder darüber, so ist Regen, 10 Grad heißt Gewitter, bis 12 Grad so ist Hagelschlag gewiss; Beobachtungszeit 05:00 bis 06:00 Uhr morgens).
 
 Donnerstag 6.Juni kam bald nach Mittag nach drückender Hitze ein Gewitter über Schwarzenberg und Schön her; zu diesem bewegte sich ein zweites vom Schneeberg aus und plötzlich stürmt mit Eilzugsgeschwindigkeit eine längliche tiefgehende Wolke in der Richtung Günz - Schneeberg und man bemerkt ein Gewitter vom Neusiedlersee aufsteigen.
 
 Es regnet ziemlich stark vermischt mit Hagel; die Bäche werden voll; im Pfarrgarten war schon etwas Wasser übergegangen, da kommt plötzlich aus der Oberau - genährt durch einen furchtbaren zwischen Wiesmath und Hochwolkersdorf niedergegangenen Wolkenbruch - das Wasser über Wiesen und Straße meterhoch und wächst in kürzester Zeit an den tiefsten Stellen auf 1 ½ Klafter.
 – Häusertrümmer, Brückenteile und nebst vielen Brenn- und Bauholz ganze Bäume und viele Hausgeräte mit sich führend; leider auch Menschen und Tierleichen. Die Verwüstung war grässlich; besonders in den Seitengräben der Oberau; an den Wiesen, an den Häusern und Feldern; auch an den Abhängen wurde viel Erdreich fortgerissen, klaftertiefe Gräben ausgespült, alle Wege unpassierbar gemacht.
 Noch ärger erging es den Orten Petersdorf und Kobersdorf, wohin all das Holz trieb und die ohnehin oft miserablen Mauern einrammte. Das Traurigste war der Verlust so vieler Menschenleben und die Auffindung der Leichen; insgesamt 34, davon in unserer Gemeinde 10.“

Am Fest des heiligsten Herzen Jesu im Jahre 1902 wurde der Gedenktag der Überschwemmung des Jahres 1895 als Gemeindefeiertag gefeiert. Die ganze Gemeindevertretung wohnte dem feierlichen Hochamt bei. Die Gemeinde hat sich verpflichtet alljährlich ein feierliches Amt zu zahlen und heuer zum ersten Male 7 Kr. dem Pfarrer übergeben. Davon bekam der Pfarrer 4 Kr., der Regens Chori 2 Kr. und der Mesner 1 Kr.“

„Am 6. Juni 1905 waren es 10 Jahre, dass Schwarzenbach von der Überschwemmung schwer heimgesucht wurde. An diesem Gedächtnistage wurde auch das neue‘ Eiserne Kreuz‘ von Hochwürden Herrn Dechant aus Wiesmath eingeweiht. Diese Feierlichkeit war sehr erhebend. Alle Pfarrkinder waren anwesend. Auch viele Leute aus der Umgebung waren gekommen und haben der Feierlichkeit beigewohnt. Das Heilige Kreuz selbst wurde von der Fürst Salmschen Eisengießerei in Blansko (Mähren) angekauft. Es hat 180 fl. gekostet. Diese Summe wurde durch Sammlungen in der Gemeinde zusammengebracht.
 
  Auf den Inschriften im Sockel ist zu lesen:
 ‚Errichtet von der Gemeinde Schwarzenbach im Jahre 1905‘. Eine weitere Inschrift informiert:
 ‚Zur frommen Erinnerung an die bei der Überschwemmung im Jahre 1895 Verunglückten‘ und an der Front heißt es: ‚Mein Jesus Barmherzigkeit.“ 

„Der Gedächtnistag der Wasserkatastrophe wurde im Jahre 1906 wie alle Jahre davor, feierlich begangen. Um 08:00 Uhr war das Hochamt, dies zahlt die Gemeinde. Nach dem Hochamt ging die Prozession zum neuen Kreuze. Dort wurden 3 Strophen von dem Kreuzlied gesungen und Gebete verrichtet für die Opfer der Wasserkatastrophe. Zum Ende war der Heilige Segen. Auf Vorschlag des Pfarrers wurde vom Hochwürdigsten Ordinariate der 6. Juni zugleich bestimmt zur Anbetung des Allerheiligsten Altarsakramentes und ist somit für alle Zeiten ein Feiertag.“ 

„Am 25. Juni 1995 fand beim Wasserkreuz die 100-Jahr Gedenkfeier mit Herrn Kanonikus Dr. Alois Schwarz statt. Anschließend erfolgte die Prozession und das Hochamt in der Pfarrkirche.“


 
 
 

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