Woher stammt der Name des Ortes ?
Der Ortsname stammt vom gleichnamigen Bach.
Der Schwarzenbach verdankt seinem, vor allem in früheren Zeiten, dunklen Gerinne diese Bezeichnung. Vor der Wildbachverbauung wand sich das Bachbett in vielen Krümmungen zwischen dichten Weiden- und Erlenbeständen dahin. Wo nun der Untergrund noch von blauem Tiegel gebildet war, sah das Wasser tatsächlich, besonders an tieferen, ruhigen Stellen tintenähnlich schwarz aus.
Erste urkundliche Erwähnung: 1254 - castrum Suarchumpah
Was ist zum Gemeindewappen zu sagen ?
"In Blau auf einem gewölbten, nach rechts zeigenden, rot-weißen Schild ein zum Abflug bereiter, linksgewendeter, goldener Adler; über seinem Kopf schwebend eine fünfzackige goldene Krone."
Die in dem ehemaligen Marktsiegel dargestellte einfache Adelskrone (fünf Zacken) lässt den Schluss zu, dass es sich hier um ein von einer adeligen Familie abgeleitetes Siegelwappen handelt. In der Reihe der Inhaber der Herrschaft Schwarzenbach tragen nur die Herren von Weißbriach einen allerdings etwas anders gezeichneten Adler im Wappen. Sie sind im 15. Jahrhundert als Besitzer der Feste Schwarzenbach nachweisbar. Man könnte aber auch, da der Adler auf den Siegeln immer sehr gedrungen erscheint, an eine missverständliche Darstellung des Greifs, fälschlich als "geflügelter Löwe" bezeichnet, denken, den die Grafen und späteren Fürsten Esterházy führen, die die Herrschaft ab 1686 innehalten.
Verleihung des Gemeindewappens: 1988
Was ist zur geschichtlichen Entwicklung der Marktgemeinde Schwarzenbach zu sagen ?
Das Gebiet der heutigen Gemeinde ist seit jeher typisches Grenzland gewesen und hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Bereits in der Steinzeit (Neolithikum) war dieses Gebiet besiedelt, davon zeugen Funde bei Ausgrabungen auf dem Burgberg. Die Wallanlage „Burg“ ist eine der bedeutendsten keltischen Befestigungsanlagen des Landes. Ein sogenannter Wallschnitt erfolgte im Jahr 1992.
Schon weit vor der ersten urkundlichen Erwähnung im 13. Jahrhundert dürfte sich hier ein Grenzposten des deutschen Königs als Sicherungsmaßnahme gegen die feindlichen Bedrohung aus dem Osten befunden haben. Die Ortsnamenskunde leitet dies aus dem Namen „Königsbühel“ her. Die Geschichte von Schwarzenbach ist eng und untrennbar mit der Entstehung und dem Schicksal der Burg Schwarzenbach verbunden. Die Burg wurde um ca. 1200 erbaut. Sie sollte ein Schutz an der Ostgrenze sein. Durch die Lage am Zusammentreffen der beiden Wege von Hochwolkersdorf und Wiesmath nach Kobersdorf handelte es sich um eine vortreffliche Talsicherung. Andere Wehrbauten in der näheren Umgebung wurden ebenfalls um diese Zeit errichtet (Kirchschlag ca. 1160, Lockenhaus 1220, Kobersdorf 1280, Landsee).
1254 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung von Schwarzenbach: Im Friedensvertrag von Ofen zwischen Ottokar II. und dem Ungarnkönig Bela IV. wurde eine neue Wasserscheidengrenze festgelegt. Nach ungarischer Forderung sollte aber das „castrum Suarchumpah“ auf jeden Fall zu Ungarn kommen, auch wenn die Burg nach der neu festgelegten Wasserscheidengrenze an sich nicht im ungarischen Teil liegen sollte. 1290 erhielt Graf Heinrich von Bernstein und 1296 Friedrich von Kreisbach (auch Kreutzpeck) Ort und Herrschaft. Herzog Albrecht überließ sie dem Kreisbacher als Geschenk für seine Verdienste in den Fehden gegen den Grafen Iwan von Güssing, der immer wieder das Grenzgebiet verwüstet hatte.
In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts befand sich Schwarzenbach auch im Besitz der Haderswörther. 1337 wurde Schwarzenbach von einer ungarischen Heeresabteilung eingenommen und der Komitatsgraf von Ödenburg und Eisenburg, Leustachius, als „castellanus“ eingesetzt. Nach dem Frieden von Pressburg (1337) sollte Schwarzenbach wieder an Österreich zurückgestellt werden, die Österreicher sollten dafür den Ungarn die Burg Anchenstein (auch Bornyl genannt) überlassen. Der Standort von Anchenstein ist nicht geklärt – während ein Teil der Historiker behauptet, dass Anchenstein auf dem heutigen Burgberg (keltische Befestigungsanlage) gelegen sei, gibt es andere Quellen, denen zufolge es in der Südsteiermark gelegen sein soll. Beim geplanten Tausch zwischen Schwarzenbach und Anchenstein kam es zu Schwierigkeiten, vor allem weil die Ungarn Schwarzenbach nicht räumten. Erst 1362 wird Schwarzenbach vom ungarischen König Ludwig dem österreichischen Herzog Rudolf IV. und seinen Brüdern überlassen. 1369 wird die Burg dem Schwaben Wilhelm von Ellerbach verpfändet. Am 15. Juli 1377 verkaufen Pernold der Klingenfurter und seine Frau an Michael den Prenner, dem damals reichsten Bürger von Wiener Neustadt, Lehensbesitz in Schwarzenbach, und zwar „16 Metzen Hafer auf des Nagels überlent lehen bei Swerczenpach“ (Schwarzenbach an der Ungarngrenze). 1379 wird Schwarzenbach im Teilungsvertrag von Neuberg genannt.
Um 1407 wird im Ort eine Kirche erbaut. Vorher waren in Hochwolkersdorf Taufkirche und Begräbnisstätte für Schwarzenbach. 1439 belehnt König Albrecht II. die Königsberger mit der Veste Schwarzenbach. 1462 scheint ein Freiherr von Weißbriach als Besitzer der Burg auf. Die Herrschaft Schwarzenbach wird schließlich im 16 Jahrhundert von den Königsbergern gekauft. Die Herren von Königsberg waren fanatische Anhänger des Protestantismus und sie führten auf ihren Herrschaften die Reformation mit großem Eifer durch. Im Jahr 1649 waren in Schwarzenbach mit Ausnahme von fünf Personen alle lutherisch.
Die Türkengefahr im 16. Jahrhundert zwang auch zu neuen Verteidigungsmaßnahmen. Beim Ausbau und bei der Erneuerung der Befestigung von Wiener Neustadt im Jahr 1535 wurden die Bewohner der ganzen Umgebung zu Robotarbeiten herangezogen. Schwarzenbacher mussten in Wiener Neustadt „Stadtrobot“ leisten. 1556 wurde die Burg als Fluchtort für die Marktbewohner und die Bewohner der einschichtigen Höfe bestimmt. 1587 ist das Marktrecht erstmals urkundlich nachgewiesen. Bei einer Bereitung des Viertels unter dem Wienerwald wurde festgestellt „Schwartzenbach der Marckht daselbs“. Im Jahre 1591 werden in Schwarzenbach 75 Häuser gezählt.
1608 verkauft Ludwig von Königsberg Schwarzenbach an Georg Ehrenreich von Zinsendorf. 1624 wechselte die Herrschaft Schwarzenbach in den Besitz von Georg Gabriel von Kollonitsch. 1658 erwirbt Hans Ehrenreich von Wurmbrandt die Herrschaft Schwarzenbach. In einem Mühlenverzeichnis aus dem Jahr 1661 sind für Schwarzenbach vier Mühlen ausgewiesen. Nur wenige Orte im Viertel unter dem Wienerwald hatten damals mehr. Schwarzenbach war zu dieser Zeit ein verhältnismäßig bedeutender Ort. Aus einem sogenannten „Banntaiding“ (Rechtsspruch) zu Hochwolkerdorf aus dem 17. Jahrhundert geht unter anderem auch hervor, dass Schwarzenbach zu dieser Zeit einen eigenen Landgerichtsbezirk bildete. In den Quellen heißt es: „Hochwolkersdorf gehört soweit desselben freiheit und gebiet wehret, wie obverzeichnete Hotter ausweisen, mit dem lantgericht zu der herrschaft Schwarzenbach“. – Dem Landgericht waren Urteile über Verbrechen und schwere Vergehen vorbehalten (Mord, Brandlegung), insbesondere auch die Fällung von Todesurteilen, man sprach daher auch von Blutsgerichtsbarkeit. Auf dem „Galgenbühel“ (Gerichtsriegel) stand der Galgen.
Bei Einfällen der Türken um das Jahr 1683 dürfte das Schloss selbst zwar nicht ärger in Mitleidenschaft gezogen worden sein, wohl aber wurde den Schwarzenbachern übel mitgespielt. Ein Mann namens Hans Mokh wurde „laither durch den erbfeindt zerhaut und umgebracht“, andere wurden „hinweggefährd“. 1686 erwirbt Paul Esterházy die Herrschaft Schwarzenbach; die Burg Schwarzenbach ist bis heute im Besitz dieser Familie geblieben. Bei der Dekanatseinteilung im Jahr 1700 wird Schwarzenbach dem Dekanat Kirchschlag zugeteilt.
Schwer zu leiden hatte die gesamte Region, insbesonders auch die Bevölkerung von Schwarzenbach, durch die Einfälle der Kuruzzen am Anfang des 18. Jahrhunderts. Schwarzenbach ist auf den Karten als Ort mit ständiger militärischer Besatzung und mit besonders starker Feldbefestigung ausgewiesen. Im Jahr 1707 hausten die Kuruzzen ganz schrecklich im Ort. Die Kirche wurde ausgeplündert und abgebrannt, sogar die Paramente, die Glocken und die Uhr wurden geraubt. Erst zehn Jahre später bekam man die silberne Monstranz und die große Glocke aus Steinamanger in Ungarn wieder zurück. 1767 wurde die Kirche neu errichtet und mit einem hölzernen Turm versehen. 1775 wurde sie benediziert. 1770 wurde aufgrund eines Hofdekretes die Nummerierung der Häuser in der Ortschaft durchgeführt. Um das Jahr 1775 zählte Schwarzenbach 120 Häuser und 860 Einwohner.
Die traurigen Schulverhältnisse im Ort bewegten Fürst Paul Anton Esterházy, im Jahre 1822 ein Schulgebäude erbauen zu lassen. In den Jahren 1849/1850 erfolgt eine tiefgreifende Umgestaltung auf dem Gebiet des Gemeindewesens. Waren bisher Dorf- und Marktrichter bzw. Beamte des Grundherrn mit der Erledigung von Justiz- und Verwaltungsangelegenheiten betraut gewesen, wurden nun neue Gemeindeorgane geschaffen: Bürgermeister, Gemeinderäte, Gemeindeausschüsse. Als erste Bürgermeister in Schwarzenbach fungierte seit 1850 Anton Pessenlehner. 1866 wurde die Straße von Hochwolkersdorf nach Schwarzenbach gebaut. 1866 schenkte der Fürst der Gemeinde die Schule, die allerdings aufgrund mangelnder Instandhaltungsarbeiten allmählich verfiel. 1869 zählte Schwarzenbach bereits 143 Häuser und 1178 Einwohner.
1887 erfolgte die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr; erster Feuerwehrhauptmann war der damalige Bürgermeister Josef Oberger. 1891 musste die Gemeinde ein neues Schulgebäude erbauen (dreiklassig). Die wachsende Schülerzahl machte es notwendig, eine Anzahl von Schülern im fürstlichen Verwaltungsgebäude unterzubringen. 1891 wurde die örtliche Raiffeisenkasse gegründet. 1895 wird der Ort von einer schweren Naturkatastrophe heimgesucht. Bei einer Überschwemmung sind mehrer Todesopfer zu beklagen. Zur Erinnerung an diese Katastrophe wird 1905 am Ortseingang ein Kreuz („Wasserkreuz“) errichtet. Seither wird alljährlich zum Gedenken an dieses Ereignis eine Gelöbnisprozession durchgeführt. 1912 wurde die örtliche Volksschule vierklassig, 1914 fünfklassig. 1934 kaufte die Gemeinde das fürstliche Verwaltungsgebäude (Markt 22, welches im Jahr 2002 wegen Baufälligkeit abgebrochen wurde). Es wurde teilweise umgebaut. Nach dem II. Weltkrieg waren bis Ende der Sechzigerjahre drei Schulklassen und das Postamt in diesem Gebäude untergebracht.
Während des I. Weltkrieges sind 45 Gefallene und während des II. Weltkrieges 66 Gefallene zu beklagen. Ein Kriegerdenkmal im Bereich vor der Pfarrkirche sei ein Mahnmal an diese Zeit.