Wallschnitt 1992/1993

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Archäologische Untersuchung der Wallanlage

In den Jahren 1992 und 1993 wurde in einer insgesamt fünf Monate dauernden Ausgrabung die aus Wall und Graben be­stehende Befestigungsanlage der Höhensiedlung von Schwarzenbach untersucht. Die Untersuchung wurde durch ein Team von Studenten der Universität Wien unter der Leitung von Dr. Wolfgang Neubauer durchgeführt. Ziel der Ausgrabung war es, fun­dierte Aussagen über Alter, Aufbau und Aussehen der Be­festigung treffen zu können.

Die Untersuchungsfläche war 34 m lang und 3 m breit. Schicht für Schicht wurde der Wall bis zum gewachsenen Felsboden abgetragen. Im Gra­benbereich wurden die hinein­geschwemmten Schichten eben­falls bis zum Fels entfernt. Auf diese Art und Weise war es möglich, Reste von Mauern und hölzernen Wehrbauten, ehemalige Bodenoberflächen und andere Spuren menschli­cher Siedlungstätigkeit nach­zuweisen und zu datieren. Es wurden insgesamt vier Bau­phasen festgestellt, die alle aus der ausgehenden Eisenzeit (2. u. 1. Jahrhundert vor Christus) stammen.

Während der ältesten Bauphase wurde ein bis zu 3 m tiefer Graben aus­gehoben. Längs der Innenseite des Grabens errichtete man ei­ne bis zu 10 m breite und et­wa 2 m hohe Kastenkonstrukti­on aus waagrecht liegenden Holzstämmen, welche mit Stei­nen und Erde verfüllt wurde, Die zum Graben gewandte Au­ßenseite dieses Bauwerkes war mit einer Mauer aus Bruchstei­nen verblendet.

In regelmäßi­gen Abständen waren in die Mauer senkrecht stehende Pfo­sten zur Verstärkung eingelas­sen. Auf der Mauerkrone be­fand sich wohl eine Brustwehr. Derartige "Pfosten-Schlitz-Mauern" sind uns aus ähnli­chen keltischen Befestigungs­anlagen gut bekannt, in Öster­reich wurde dieser Mauertyp in Schwarzenbach erstmals nachgewiesen.

Diese älteste Befestigung wurde zerstört. Erst nach län­gerer Zeit (sicher einige Jahr­zehnte) wurde die Wehranlage wieder aufgebaut. Der Graben wurde vertieft. Man baute eine neue Blendmauer, die hinter der Mauer gelegene Rampe wurde erhöht und darauf ein Wehrgang aus Holz mit lehm­verstrichenen Wänden errich­tet. Dieses Gebäude wurde durch Feuer zerstört; danach wurde die Befestigung noch zweimal erneuert, bevor man sie endgültig verließ.

Nicht nur Hinterlassenschaften der Kelten konnten durch die Ausgrabung nachgewiesen werden, sondern auch die Spu­ren einer viel älteren Be­sied­lung, die in die begin­nende Mittelbronzezeit (1700 - 1500 vor Christus) fällt. Darauf deuten zahlreiche Bruchstücke von Keramikgefäßen hin, die sich in einer Schicht unter dem Wall fanden und mit die­sem nicht in Verbindung zu bringen sind. Interessant ist dieser Fund im Hinblick auf Grabhügel, die 1980 im Zuge des Baus der Schnellstraße S 31 zwischen Sieggraben und Schwarzenbach ausgegraben wurden und aus derselben Zeit stammen. Wahrscheinlich haben die Men­schen, die in diesen Gräbern bestattet wurden, auf der Hochfläche bei Schwarzen­bach gelebt.

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